Ostbock 2021

Nach dem ich auf dem Gipfeltreffen beim Gernot Blut geleckt habe, kommt mir der Ostbock gerade recht. Zu lange mussten wir auf die Treffen mit Gleichgesinnten verzichten. Schon seit l?ngerem fahre ich Motorrad nicht mehr einfach so. Dieses sonnt?gliche im Kreis herum fahren ohne Ziel ist nicht mehr meins. Fahren um des Fahrens Willen bringt mir keine Freude mehr, im Gegenteil ich finde es ist absolut nicht mehr zeitgem?? und auch die Akzeptanz in der Bev?lkerung nimmt merklich ab. Verst?ndlich für mich, jemand der lange in einer von Motorradfahrern bevorzugten Gegend gewohnt hat. Das kann schon mal ziemlich nerven …

Dennoch fahre ich gerne Motorrad. Aber nur noch für die Reise. Ich brauche ein Ziel. Der Weg ist mir nun mehr alleine nicht Ziel genug. So mache ich mich voller Vorfreude auf den Weg in die Oberpfalz. Das Wetter ist schlechter als vorhergesagt aber da trocken, ist es für mich immer noch gut genug. Die Reise geht durch den Spessart, den Steigerwald, durch die fr?nkische Schweiz in die Oberpfalz. Die erstmals getestete Kurviger App führt mich gekonnt um gr??ere St?dte herum. Das hat mir schon ganz gut gefallen ? Lediglich das Neuberechnen bei Routenabweichungen aufgrund von zum Beispiel Streckensperrungen k?nnte flüssiger laufen. Zu lange versucht mich die App auf die ursprüngliche Route zurück zu führen. So wurden aus 270 km eben 290 km. War aber gar nicht schlimm.

Das Dneprtier l?uft zur Zeit prima. Alleine der Starterknopf zickt zur Zeit rum. Weswegen ich beschloss ihn so wenig wie m?glich zu bel?stigen. „Draufsetzen – Losfahren – Sitzenbleiben“ getreu diesem Leitspruch des lieben Matthias B. habe ich auf Zwischenstopps verzichtet. Der gro?e Tank und der geringe Verbrauch des Krades machen es technisch m?glich. Die bequeme und ermüdungsfreie Sitzposition erm?glichen es dem Kradisten physisch.

Auf den letzten 100 km ver?ndert sich der Druckpunkt der Kupplung und ich bemerke den sich aufl?senden Kupplungszug. OK denke ich, das wird sportlich … ich verzichte von nun an so weit es geht auf den Einsatz der Kupplung. Nur noch zum Anfahren, wenn ich wirklich einmal anhalten muss wird sie bemüht. Der geringe Verkehr und die abgelegene Route von Kurviger helfen mir dabei. So erreiche ich letztendlich problemlos mein Ziel.

Schnell steht das übliche Lager auf dem sch?nen Platz hinter dem Gasthaus an der hohen Tanne.

Ganz aufgeregt bin ich ober der vielen Fachkompetenz zum Thema Seitenventiler. Habe ich doch seit kurzem selbst ein solches Projekt in der Pipeline. G?nzlich unerfahren bin ich nicht, aber zu lange her ist mein kurzes Intermezzo mit der MAMUF. Zu erfolglos auch irgendwie …

Mein chinesischer Seitenventiler, nennen wir das Projekt vorübergehend mal „Changtalle“ wird allerdings ein reines Solokrad. Hier mal ein Foto zum Vergleich:

Aber bleiben wir beim Thema.
Es ist wunderbar nach so langer Zeit mit dem Gespann wieder auf einem Treffen zu sein. Bekannte Gesichter, neue Gesichter, erfahrene Windgesichter die man schon lange kennt aber noch nie getroffen hat. Eine Abordnung der BNF mit deren Burschen es sich ganz besonders entspannt chillen l?sst … Besonders freut mich die Ankunft vom Sepp. Jahre haben wir uns nicht mehr gesehen. 2004 haben wir uns bei einer Werkstattparty vom Michi und Olly kennen gelernt und 2005 sind wir gemeinsam auf das Tauerntreffen mit dem legend?ren Temperaturrekord (-24.20°C) gefahren. Das war mein erstes Wintertreffen und ziemlich aufregend … ?

Ich schweife ab …
Jedenfalls wird das ein wunderbarer und lustiger Freitag Abend der langsam am w?rmenden Lagerfeuer ausklingt.

Am Samstag dann das übliche Bild. Platzrunden, Gespr?che, fachsimpeln und das sch?ne Wetter genie?en. In das Gasthaus zieht es mich überhaupt nicht. Treffen bedeutet für mich Lagerleben mit Selbstversorgung. Das ist genau mein Ding ?

Ich fahre noch ins Dorf um einzukaufen und den Tank der Dnepr volllaufen zu lassen. Der Starterknopf zickt, l?sst mich aber nicht im Stich. Antreten kann ich das Krad jedenfalls nicht. Die Kombination aus BMW Motor und Dneprgetriebe habe ich bisher noch nie per Muskelkraft zum Laufen gebracht. Von erfahrenen Kollegen mit der selben Kombination erfahre ich dass das aber funktionieren muss. Zumindest mit dem richtigen Zündsteuerger?t. Da muss ich noch mal forschen was da so bei mir verbaut ist.

Gegen Mittag machen sich die meisten auf zu einer Ausfahrt. Robert ist bekannt dafür dass er besonders sch?ne Ausfahrten organisiert. Da ich eher nicht so der Ausfahrer bin und es auch sonst nicht so für das Kradieren im Rudel zu haben bin, bleibe ich auf dem Platz. So kann ich mich auch in Ruhe und ohne Publikum um meinen Kupplungszug kümmern.

Schon lange habe ich mein Ersatzteile-Lager im Kofferraum nicht mehr begutachtet. Ich hoffe dass ich einen Ersatzzug habe … Zun?chst allerdings fallen mir alle Bauteile in die H?nde um einen Zug selber l?ten. Auch L?tzeug habe ich dabei. Das wird gehen, sch?n ist das aber nicht. Ich bin da nicht so der Held … Beim Blick in den letzten Koffer, ich glaube es war der rote, grinst mich leicht verrostet ein altgedienter aber funktionierender Kupplungszug an. Glück gehabt denke ich mir. Schnell ist dieser eingebaut und ich kann mich dem Socializing auf dem Platz widmen. Zum Glück sind auch Gabelthomas, Modrow und John auf dem Platz geblieben. In deren Stuhlkreis fühle ich mich sehr wohl ?

Ich esse ja schon l?nger kaum noch Fleisch. Aus ethischen und gesundheitlichen Gründen habe ich das stark eingeschr?nkt. Lediglich auf Reisen, auf Treffen oder anderen besonderen Anl?ssen mache ich da eine Ausnahme. Zum Beispiel w?re es auch in Albanien ziemlich mühsam komplett auf Fleisch zu verzichten. Zumal ich es ja auch mag ?

Dieses Wochenende habe ich dann zu meinem Fleischwochenende für diesen Sommer erkoren. Um das nicht ausufern zu lassen, gibt es am Samstag Abend nur ein Stück Fleisch vom Grill.

So klingt der Samstag aus und ich bin relativ früh in meinem Schlafsack verschwunden.
Sonntag Morgen dann Business as usual. ?berall wird emsig abgebaut, gepackt und verladen. Ein paar Urals werden auch auf Anh?nger verladen. Offensichtlich defekt oder sonst irgendwie nicht fahrf?hig ? Da ich recht sparsam ausgerüstet bin, ist alles schnell wieder ins Gespann gestopft. Mehrere Verabschiedungsrunden folgen und schon bin ich wieder auf der Landstra?e. Anfangs ?rgert mich die Kurviger App so dass ich auf Google Maps umsteige. Google errechnet blitzschnell eine nur 230 km lange Strecke. Nicht ganz so sch?n wie die Kurviger Route, dafür aber deutlich effizienter und schneller. Das war mir auf dem Heimweg vom Treffen aber ganz recht. Deutlich unter 5 Stunden habe ich dafür gebraucht und das Krad hat nur knapp über 6 Liter Benzin auf 100 km konsumiert.

„Draufsetzen – Losfahren – Sitzenbleiben“ Das gef?llt mir ?